„Herr Kleiner, wird man durch Schreiben reich?“ „Ja, an Erfahrungen.“

Sagen wir mal so, ein professioneller Lottospieler hat größere Chancen. Seit 12 Jahren habe ich diesen Blog und seit 10 Jahren veröffentliche ich Bücher, zusammen mit Jule, die die Bilder beisteuert.

Wir fahren immer noch den kleinsten Dacia, den es gibt, und ohne unsere Rente müssten wir Hungers sterben. Es ist más o meno ein Hobby, wie Radfahren, Schwimmen oder Joggen. Sport konnte ich nie etwas abgewinnen, ich schreibe lieber.

Nachdem der Tsunami der Bestellungen abgeebbt ist, habe ich mir einmal die Mühe gemacht, den Stundenlohn für meine Arbeit auszurechnen. Es sind ziemlich genau 48 Cent, also ein wenig unter dem Mindestlohn.

Woran das liegt? Nun, wenn ein Buch im Verkauf 15€ kostet, bleiben davon für mich etwa 2,30 übrig. Der Rest sind Druckkosten und Verlagsgebühren. Die meisten Leute – bis auf einige liebe Stammleser wie z.b. Luana – lesen nicht mehr, und wenn sie das tun, wollen sie es umsonst haben. Das trifft übrigens 1:1 auf die Musikbranche zu, denn auch da bin ich reich an Erfahrungen geworden. Vielleicht sind aber auch ganz einfach meine Bücher Kacke, kann ja auch sein? Ich bin nun mal kein Bill Bryson, oder Walter Kempowski. (Meine Lieblingsautoren)

So schreibe ich denn unverdrossen weiter, was soll ich auch sonst mit meiner Zeit anfangen? Singen kann ich nicht mehr, in Ermangelung von Kehlkopf und Stimmbändern, und 74jährige stumme Gitarristen werden jetzt auch nicht gerade händeringend gesucht. Da fällt mir gerade zu der fehlenden Stimme etwas ein: Auf Teneriffa wurde ich angefragt, ob ich im Süden nicht einmal eine Lesung abhalten könnte. Im Prinzip ja, aaaaber… das sind dann die lustigen Seiten meines Stummseins.

Halt! Ich bin ungerecht. Einmal, ein einziges Mal hat es sich ausgezahlt. Wir wurden von AIRBNB zu einem Meeting nach San Francisco eingeladen, weil Jule einen Artikel über die Company auf deren Seite gepostet hatte. Mit allem Schnick und Schnack und Buseniss-Class. Danke dafür, es war ein unvergessliches Erlebnis.

Leute, das soll kein Jammern sein. Es ist wie es ist, und es macht mir ja auch Spaß. Außerdem bin ich schon sehr reich: Ich habe die Diagnose bereits um 3 Jahre überlebt, und vor allem: Ich habe Jule. Das kann man mit allem Geld der Welt nicht bezahlen.❤

Ich hab‘ sie eben gefragt, „warum schreibe ich eigentlich so viel“? „Weil Du nicht mehr reden kannst, musst Du es Dir eben vom Leib schreiben.“ Aha,, hab‘ ich früher tatsächlich so viel gequasselt?🙄

Wer mehr von Jule und mir lesen will, hier gibt’s was⁴

3 Gedanken zu “„Herr Kleiner, wird man durch Schreiben reich?“ „Ja, an Erfahrungen.“

  1. swieggrebe

    Lieber Bernd, du schreibst so anschaulich, immer wieder eine große Freude und Vorfreude auf den nächsten Blog für mich. Die Leseprobe hat mich überzeugt dein neues Buch über Teneriffa zu bestellen. Damit fange ich an von euch zu lesen um neue Inspiration für meine nächste Überwinterung auf Teneriffa zu erhalten. Mit meinem Vorschlag „Lesungen auf Teneriffa“ abzuhalten meine ich es Ernst. Jule oder ich könnten vorlesen, du signierst. Jetzt mit deinem aktuellen Buch noch interessanter, oder? In diesem Sinne bleib weiterhin so schreibfreudig…und hau in die Tasten…gaaanz liebe Grüße, besonders an Jule, von der schönen Insel Teneriffa, Sabine (Sonntag gehts heim)

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    1. Dazu müssten wir eine gewisse Menge an Bücher kaufen, und wieder verkaufen. Das ist ziemlich. riskant Man könnte aber auch nur vorlesen, und die Leute animieren, online zu bestellen.

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    2. swieggrebe

      Hola Bernd, nur eine kleine Anzahl Bücher bereit halten…so ca. 20 und Formulare für die Bestellung auslegen, die kann man ganz leicht selbst am PC erstellen. Wär doch eine gute Idee, oder?

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