Tourists go home! Den Tinerfeños reicht es.

Wer meint, mich beleidigen, oder persönlich scharf angreifen zu müssen, weil ich das beschreibe, was ich sehe, wird kommentarlos blockiert. Meinungsaustausch ja, aber was ich teilweise lesen muss, geht gar nicht

Den Spruch habe ich nicht erfunden. Es gibt ihn, wenn auch nur bei einer Minderheit.

Zumindest reicht es denen, die kein Hotel oder ein Apartmenthochhaus besitzen. Wer nur indirekt am Tourismus verdient, als Camarero oder Zimmermädchen, muss mit ca.1000€ netto versuchen, durchzukommen.

Ich tu mich echt schwer damit, schreiben zu müssen, dass Leute wie wir künftig vielleicht nicht mehr auf die Insel können. Es stimmt, die Insel ist rappelvoll, das hatte ich bereits vor 2 Monaten geschrieben. Auch dagegen demonstrieren die Leute. Wohnungen sind nicht mehr leistbar, da sie von besser gestellten Rentnern bewohnt werden. Wir haben das unverschämte Glück, im Häuschen zweier guter Freunde für die 3 Monate wohnen zu dürfen.

Nun wohnen wir in einer Tourismus Zone, in denen reguläre nicht- touristische Vermietungen ja illegal sind. Kämen wir also nicht mehr, könnte die Casita trotzdem nicht an Einheimische auf Dauer vermietet werden. Einfach mal durchlesen, und nicht gleich Quatsch kommentieren.

Wenn die Canarios daran etwas ändern wollten, müssten sie diese Urbanisationen in Wohngebiete umwidmen, mit der ganzen nötigen Infrastruktur. Schulen, Kindergärten, Ärzten, Apotheken etc. Bei uns gibt es nicht einmal eine Bushaltestelle, die ist 3km entfernt. (Bergauf) Wer bezahlt das, ohne Tourismus?

Dazu müssten erst einmal Gesetze geändert werden, was zur Folge hätte, dass die meisten ausländischen Residenten gehen würden. Nach Südspanien, in die Türkei, nach Thailand oder Marokko, die sich über die frischen Geldquellen die Hände reiben würden. Gerade Marokko lockt mit unendlichen Sandstränden und einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Der Flug nach Agadir ist genauso weit, und mit Fähre und Wohnmobil ist die Anreise billiger und bequemer als nach den Kanaren.

Auf Teneriffa wären auf einen Schlag alle Hausverwalter, Putzkolonnen, oder  Handwerker arbeitslos, denn die neuen Bewohner würden natürlich alles selbst machen. Die Supermärkte und Einkaufszentren müssten mangels kaufkräftiger Kunden schließen, denn ein großer Teil der Einheimischen hätte plötzlich kein Einkommen mehr. Und wie hoch die spanische Sozialhilfe ist, wissen wir.

Es ist eine Falle, in die die Einheimischen schon vor vielen Jahren getappt sind, als sie sich fast ausschließlich vom Tourismus abhängig gemacht haben. Es geht nicht mit den Touristen, bzw. ausländischen Residenten, und ohne sie geht es erst recht nicht.

Wir waren zu Corona Zeiten auf der leeren Insel. Das war schonmal ein Vorgeschmack, wie es ohne Touristen wäre. Für uns war’s toll, für die plötzlich arbeitslosen Tinerfeños überhaupt nicht.

Wir werden in Marokko überwintern, bei einem Freund, wenn auf der Insel kein Platz mehr für uns ist, kein Problem. Dort ist es auch warm, es hat schöne Strände und es ist ca. halb so teuer. Und es hat 1000x mehr Platz.

Den Touristen auf den Kanaren wird man künftig vermutlich nicht mehr so freundlich gegenüber treten wie bisher. Bisher gab es gottseidank noch keine Berichte, bzgl. Übergriffen.

Die Tinerfeños stehen vor dem uralten Problem, welches das Wesen der klassischen griechischen Tragödie ist: 

„EGAL WAS DU TUST, ES IST IN JEDEM FALL DAS FALSCHE“

Wer mehr von Jule und mir lesen will, hier gibt’s was⁴