Ich war schon als Kind nicht das, was man einen Haudegen nennt. Ganz im Gegensatz zu meinem Bruder, der nie einer Prügelei aus dem Wege ging. Ich konnte dafür schnell rennen.
Es hat bis heute gehalten, dass ich nie jemanden geschlagen – oder sonst irgendwie körperlich attackiert habe. Bis auf 2x. Über das erste Mal will ich nichts sagen, nur soviel, dass es Notwehr war, und ich nicht wegrennen konnte. Ausserdem war Alkohol im Spiel, eine sehr unappetitliche Geschichte.
Beim 2. Mal war ich nüchtern, und mein Widerpart auch. Mit meiner Band „Rosa Fussel“ hatte ich einen Auftritt in der Aula der Universität Hohenheim. Alles war gut, der Soundcheck klappte, und um 20h sollten wir anfangen. Die Bühne in der Mitte der Aula hatte keinen fest installierten Stromanschluss, und so musste man sich mit einem Verlängerungskabel behelfen, dessen Ende am Bühnenrand befestigt war.
„So geht los jetzt“ rief der Drummer und zählte ein. zwo drei vier..nix! Ausser den Trommeln war nichts zu hören. Ein prüfender Blick ergab, dass der Stecker nicht mehr in der Dose der Verlängerung war. Irgenjemand musste ihn rausgezogen haben. Nachdem alle Geräte wieder hochgefahren waren, probierten wir es noch mal. Wieder dasselbe. Ich schaute nach rechts und sah einen Typen, der ein Ende der Kabelverbindung in der Hand hatte.
Ich war stinkwütend und packte den Saboteur an der Nase, und drehte diese auf halbacht. Wie peinlich….es stellte sich heraus, dass er nicht der Übeltäter war, sondern nur den Stecker wieder in die Dosen drücken wollte. Es war der Veranstalter. Obwohl ich mich wort – und gestenreich bei ihm entschuldigte, zuckte er jedesmal zusammen, wenn er meiner den Rest des Abends ansichtig wurde.
Ich bin nie wieder gewalttätig geworden. Allerdings kann ich auch nicht mehr schnell laufen..es bleibt spannend.
SCHWABENKRAWALL- Kolumnistisches Manifest 