Der Marschrhythmus liegt bei uns in den Genen

Es ist ein Phänomen. Dass das deutsche Publikum bei Musikdarbietungen gern mitklatscht (natürlich nicht in klassischen Konzerten, das fehlte noch) ist bekannt. Sei’s im Musikantenstadel oder im Rockkonzert, immer wird mehr oder weniger rhythmisch mitgeklatscht.

Ein Sänger in einer meiner früheren Bands sagte schon mal zum Publikum: „Es darf gern auch im Rhythmus sein“! Was mich aber verblüfft, sind die nationalen Unterschiede beim mitklatschen. Wie jeder Musiker weiß, wird der Rock immer auf der „2“ betont, also in etwa: „wumms-watz-wumms-watz“, wobei dann auf watz geklatscht werden sollte.

Geht man in Konzerte in den USA oder England, dann klappt das. Die Leute klatschen automatisch, ohne Aufforderung durch den Frontman, auf der 2. In deutschen Konzerthallen geht das nicht. Das Publikum klatscht auf Wumms, also auf der 1. Mich macht das wahnsinnig, aber wir Deutschen scheinen eine genetische Disposition zu haben, die uns bei jedem Titel einen Marsch vorgaukelt. Wumms- tatata. Wumms-tata….

Beim bayrischen Defiliermarsch lasse ich mir das ja noch gefallen, aber bei „Rockin’ all over the world“ hört’s sich’s scheiße an, ehrlich. Es gibt die Sendung „Kochduell „. Da läuft als Titelmelodie „Respect“ von Aretha Franklin. Da war das Geklatsche derart ennervierend, dass ich mich beim ZDF beschwert habe. Das ist Folter. Ohne Scherz.

Lesepobe aus „Alles auf einmal“ Absatz: „Kleiners Musikerbuch“

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